Landestreffen in Rottenburg

Gleich drei Jubiläen waren es, die beim großen Festwochenende vom 12. bis zum 15. Juli 2024 in Rottenburg gefeiert wurden: 750 Jahre Gründung der „neuen Stadt“ Rottenburg, 150 Jahre Neuuniformierung der Bürgerwache und 75 Jahre Landesverband der Bürgerwehren und Stadtgarden in Württemberg und Hohenzollern. Die beiden letztgenannten Jahrtage waren für die Bürgerwache Rottenburg der Anlass, das diesjährige Landestreffen der württembergisch-hohenzollerischen Garden und Wehren auszurichten. Bevor jedoch am Samstag und Sonntag zahlreiche Bürger im Bunten Rock unseres Verbandes, des badisch-südhessischen Nachbarverbands sowie aus Österreich die Bischofsstadt bevölkerten, wurde das Festwochenende am Freitag Abend im großen Festzelt hinter der Festhalle mit einer Sommerparty durch die Band „Allgäu Power“ eröffnet. Am Samstag Abend stand traditionell der Große Zapfenstreich auf dem Programm, aufgeführt von der Bürgerwache Rottenburg unter Begleitung eines Ehrenzugs des Jägerbataillons 292, mit dem die Stadt Rottenburg erst jüngst ein Patenschaftsverhältnis eingegangen ist. Anmoderiert vom Regierungspräsidenten Klaus Tappeser, führte der stellvertretende Landeskommandant Major Georg Bacher vor dem Zapfenstreich im vollbesetzten Hohenberg-Stadion die Übergabe der Landesstandarte von der Bürgerwache Ehingen an die Bürgerwache Rottenburg durch. Nach dem Ausmarsch der von Major Alexander Götz befehligten Ehrenformation sorgten Musikzüge verschiedener Wehren für musikalische Unterhaltung im Festzelt. Der Sonntag morgen begann bereits um 6 Uhr mit Kanonendonner aus den historischen Geschützen St. Georg und St. Barbara. Der Feldgottesdienst im Hohenberg-Stadion wurde vom Diözesanadministrator Dr. Clemens Stroppel, dem Dompfarrer Klaus Rennemann und Diakon Andreas Weiß zelebriert. Die neun Ministranten wurden von der Bürgerwache gestellt und ministriert wurde natürlich in Uniform! In einer beeindruckenden Predigt hob Prälat Stroppel die hohe Bedeutung bürgerschaftlichen Engagements in der heutigen Zeit hervor. Zum Abschluss der Feldmesse erklang zum Gedenken an die Verstorbenen das „Lied vom guten Kameraden“, begleitet von Salutschüssen der Infanterie der Bürgergarde Neuhausen und der Artillerie der Bürgerwache Rottenburg. Zum Kommandantenempfang im Foyer der Festhalle konnte Oberbürgermeister Stephan Neher unter anderem S.K.H. Wilhelm Herzog von Württemberg, die Bundestagsabgeordnete Annette Wiedmann-Mauz und den Verkehrsminister des Landes Baden-Württemberg Winfried Herrmann begrüßen. Major Alexander Götz ging in seiner Ansprache kurz auf eines der gefeierten Jubiläen ein: Im Jahr 1874 hatte das seinerzeitige Kommando der Bürgerwache angeregt, die bisherigen Uniformen im österreichischen Stil durch solche nach preußischem Vorbild zu ersetzen. Pate stand – natürlich mit gewissen Abweichungen im Detail – das Grenadierregiment Nr. 119 „Königin Olga“ (1. Kgl. Württ.) mit dem für das württembergische Militär typischen zweireihig geschlossenen dunkelblauen Waffenrock, der schwarzen Hose mit rotem Vorstoß und dem Lederhelm mit neusilbernem Wappenbeschlag und zur Parade aufgestecktem weißen Roßhaarbusch. Diese Uniform wird von der Bürgerwache Rottenburg noch heute getragen. Beim großen Festzug am Nachmittag defilierten nicht nur zahlreiche Garden und Wehren in ihren bunten Uniformen durch die Stadt. Auch historische Laufgruppen, Musikvereine und Festwägen aus der Stadt und dem Umland bereicherten den fast 60 Gruppen umfassenden Umzug durch ihre Teilnahme. Zum Festausklang am Montag konnte das große Festzelt zum Handwerkervesper nochmals gut gefüllt werden. Musikalisch begleitet wurde der Festausklang durch die „Blauen Jungs“ vom Shantychor der Marinekameradschaft Rottenburg und der Stadtkapelle Rottenburg.